Fallbeispiel 3

Patient
Männlich, 52 Jahre alt Beruf: Zahntechnikermeister
Anliegen
ZE, Pa
Allgemeinmedizinische Anamnese
Grunderkrankung: keine
Medikamente: keine
Allgemein zahnmedizinischer Befund

  • Parodontitis
  • Erneuerungsbedürftige Restaurationen im Unterkiefer

Diagnostik am 24.01.2005 ( fokussiert auf den Zahn 46)
Vitalitätstest: positiv
Perkussionstest: negativ
Druckdolenz apikal negativ
Sondierungstiefen: 6-7mm, Furkationsbefall 3
Lockerungsgrad: 0
Restauration des Zahnes: keramische Verblendkrone
Kariöse Läsion: keine
Röntgenbild: freiliegende Bifurkation, verbreiteter distaler Pa-Spalt, ca. 50% Knochenverlust
Beschwerdebild: keine
Visuelle Inspektion der Schleimhaut: Gingivitis
Diagnose
Zahnresektion des parodontal geschädigten Zahn 46 zur besseren prothetischen Versorgung.

Therapie

14.02.2005

  • Leitungsanästhesie mit vestibulärer Gingivaanästhesi
  • Anlegen von Kofferdam
  • Vitalextirpation der Pulpa und erschließen der beiden mesialen Kanalsysteme
  • elektrometrische Längenbestimmung (s. techn. Information)
  • röntgenologische Längenbestimmung (s. techn. Information)
  • maschinelle Aufbereitung bis 40.06
  • Spülungen mit 5,25% NaOCL (erwärmt auf 60°), 17% EDTA und Alkohol
  • WF mit GP und AH Plus in warmer vertikaler Verdichtung – Continuous Wave Technik (System b, Obtura II)
  • Verschluss mit IRM
  • Röntgenkontrolle: WF o. B.
  • Provisorische Brücke mit Temp Bond eingegliedert

16.02.2005

  • Leitungsanästhesie mit vestibulärer Gingivaanästhesie
  • Anlegen von Kofferdam
  • adhäsiver plastischer Stiftaufbau
  • Zahnresektion und Entfernung der distalen Wurzel
  • Gingivektomie und subgingivale Kürretage
  • provisorische Brücke hergestellt und eingegliedert (44-46-47)

18.02.–25.02.2005

  • Präparation und Inkorporation eines Langzeitprovisoriums

14.10–3.11.2005

  • Präparation und Eingliederung der definitiven Versorgung

02.07.2007

  • Röntgenkontrolle nach 2,5 Jahren (29 Monate): apikal o. B.

Epikrise
Der Patient suchte unsere Praxis auf, da sich seine 12 Jahre alte Brücke im vierten Quadranten (44-46-47) gelöst hatte. Die Röntgenbilder zeigten, dass eine fortgeschrittene parodontale Erkrankung vorlag. Der Zahn 46 hatte eine freiliegende Bifurkation (Furkationsgrad 3) und konnte in dieser Form nicht wieder prothetisch versorgt werden. Nach klinischer und röntgenologischer Auswertung bestanden für uns folgende Therapiemöglichkeiten:

  • Extraktion des Zahnes und Versorgung der Lücke durch zwei Implantate
  • Tunnelierung der Furkation
  • Zahnresektion und Entfernung der mesialen Wurzel
  • Zahnresektion und Entfernung der distalen Wurzel

Nach intensiver Beratung mit dem Patienten entschlossen wir uns zur Zahnresektion mit Entfernung der distalen Wurzel. Wir haben uns für dieses Konzept entschieden, weil eine Tunnelierung bei diesen kurzen Wurzeln wenig Aussichten auf Erfolg versprach, der Patient zu diesem Zeitpunkt keine Implantate wollte, die Entfernung der mesialen Wurzel bei der Zahnresektion aus parodontaler Sicht die Möglichkeit der Reinigung der einzelnen Pfeilerzähne erschwere und deshalb die Entfernung der distalen Wurzel dem Patienten die Chance gab am besten zu reinigen. Der Patient wurde auch über die eingeschränkte Langzeitprognose dieses Konzeptes aufgeklärt.
Unter Kofferdam und Anästhesie wurde in der ersten Sitzung die Pulpa extirpiert und die beiden mesialen Kanalsysteme erschlossen, sie wurden elektrometrisch und röntgenologisch vermessen, maschinell bis auf 40.06 aufbereitet, mit Spülungen von 5,25% NaOCL (erwärmt auf 60°), 17% EDTA und Alkohol gereinigt und getrocknet und mittels vertikaler Verdichtung – Continuous Wave Technik (System B, Obtura II) – obturiert. Als Sealer diente AH Plus. Der Zahn wurde mit IRM verschlossen. Die Röntgenkontrolle zeigte ein gutes Ergebnis.
In der folgenden Behandlung wurde der Zahn mit einem adhäsiven plastischen Stiftaufbau mit einem Glasfaserstift versorgt. Danach wurde die distale Wurzel nach Zahnresektion entfernt.
In den folgenden Wochen wurde ein Langzeitprovisorium präpariert und eingesetzt.
Acht Monate später wurde die definitive Arbeit eingegliedert.
Die Röntgenkontrolle nach 2,5 Jahren (29 Monate nach WF) zeigte völlig reizlose apikale Verhältnisse.
Als kritisch zu bewerten erscheint, dass nicht zeitgleich mit der WF ein adhäsiver Verschluss des Zahnes erfolgte. Es wurde auch kein apikales Gauging mit Light-speedinstrumenten vorgenommen.

Technische Information zur Wurzelkanalbehandlung an Zahn 46

Röntgenkontrastaufnahme:

Röntgenkontrastaufnahme

Wurzelkanalfüllung:

Wurzelkanalfüllung

Art der Wurzelkanalfüllung: warme vertikale Verdichtung –Continuous Wave Technik(System B, Obtura II)
Art der Deckfüllung adhäsiver plastischer Stiftaufbau mit einem Glasfaserstift
Hybridtechnik. Protaper, GT-Rotary File, Handinstrument
adhäsiver plastis. Stiftaufbau:
Glasfaserstift: EasyPost Nr.1 von Dentsply Maillefer
Befestigungszement: Panavia F von Kuraray Dental
Adhäsivsystem: Xeno III von Dentsply De Trey
Flow: X-Flow von Dentsply De Trey
Komposit: Quixfil von Dentsply De Trey